In keinem anderen Leitmedium existieren so viele Widersprüche und Missverständnisse wie in der Fotografie. Warum das so ist, weshalb Konsumenten von Fotografien auf die Dilemmata kaum aufmerksam gemacht werden, gehört zu den vernachlässigten Fragen bei der Vermittlung von Medienkompetenz.
Vordergründig kann jeder Laie auf den Auslöser einer dieser ausgefuchst technisierten Sehmaschinen drücken und als Ergebnis eine brauchbare Fotografie hervorbringen. Kompliziert wird es erst, wenn eine Bildstrecke eine nachvollziehbare Geschichte erzählen soll. Denn die auftauchenden Tücken stecken im Medium selbst.
Eine Fotografie ist keine Sprache, auch wenn sie als solche zu oft verstanden wird. Sie hat eine physikalische Grammatik, aber keine Syntax. Eine Fotografie ist eine Aussage ohne Verknüpfung von alphabetischen Satzbausteinen. Was als Aussagekraft einer Fotografie missverstanden wird, ist eine die jeweilige Situation schmeichelnde Illusion, die in der Regel von Bildunterschriften in eine bestimmte Richtung gelenkt wird.
Milliarden von Fotografien täuschen den Betrachter. Was sie zeigen ist einzig das, was der Betrachter darauf erkennen will. Selbst eine noch so kunstvoll inszenierte und echt aussehende Fotografie hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wer das versteht, ist auf einem guten Weg, mit dem Medium Fotografie verantwortungsvoll und virtuos umzugehen.
Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich verstanden habe, worin die Faszination der
MAGNUM-Fotografie besteht, mit der ich während meines Fotografie-Studiums in Essen in meiner Wahrnehmung sozialisiert wurde. Ich gebe zu: Erst Jahre danach habe ich begriffen, worum es in der klassischen Dokumentarfotografie tatsächlich geht. Es ist der dramaturgische Einsatz von Händen, über die jedermann in die Lage versetzt wird, einen Teil seines Gefühlsrepertoires zum Ausdruck zu bringen. Hände können Trauer, Wut, Verzweiflung, Demut, Angst, Fröhlichkeit, Lässigkeit, Abwehr, Angriffslust und etliches mehr ausdrücken. So einfach das klingt, so schwierig ist das Erkennen und Festhalten von echten Gefühlen.
Seit elf Jahren bin ich als freier Dozent in der Ausbildung von Fotodesignern und Dokumentarfotografen tätig. Einige Absolventen haben ihren Weg als Mode- und Werbefotografen gefunden, andere gehen den steinigen Weg durch den Kunstbetrieb. Wieder andere haben ihre Berufung noch nicht gefunden. Fotografie ist ein anstrengendes Geschäft, das von einem vieles bis alles verlangt. Wer einen nine-to-five-job in Festanstellung sucht, wird, so viel kann ich sagen, kaum eine Chance auf dem Fotografie-Markt haben. Dafür ist das Angebot zu groß.
Bewerbungsmappe
Eine große Unbekannte für Schulabgänger ist die Aufnahmeprüfung an den Hochschulen. Um für das Eingangsverfahren zugelassen zu werden, ist eine Mappe mit ausgewählten Arbeiten einzureichen, die Aufschluss über den Grad an künstlerischer Begabung geben soll.
Und genau hier fängt das Problem an. Nach welchen Kriterien messen die Entscheider über die Zulassung zu einem Fotografie-Studium den Grad an künstlerischer Begabung? Wie soll die strategische Planung einer Bewerbungsmappe aussehen? Welche Arbeiten gehören in eine Mappe und welche Fehler sollten nach Möglichkeit vermieden werden?
Guter Rat ist angebracht, denn er schützt vor frustrierenden, lähmenden, demotivierenden Absagen. Zumal sich manche Fehler bei der Planung der Mappe vermeiden lassen, wenn man eine Ahnung davon hat, wie die jeweiligen Professoren/innen (Entscheider) ticken, welche Stilistiken sie grundsätzlich ablehnen und welche Stilistiken sie gerne sehen. Diese variieren von Hochschule zu Hochschule, weil die Institute in Konkurrenz zueinander stehen. Jede Hochschule will schließlich aus dem Pool an jährlich tausenden von Bewerbern um einen Studienplatz die Genies herausfischen.
Beratung
Mein Angebot richtet sich an Interessierte an einem Fotografiestudium, deren Ziel das Bestehen der Aufnahmeprüfung an einer Hochschule ist. In der Beratung geht es um Bildkritik, Techniken der Themenfindung, um das fotografische Denken, inwieweit sich die interessantesten Hochschulen voneinander unterscheiden. Eine Bibliothek an ausgewählten Fotografiebüchern steht als Anschauungsmaterial zur Verfügung.
Die Vergütung richtet sich nach dem jeweiligen Aufwand der Beratung. Nach reeller Einschätzung bedarf die Vorbereitungszeit einer Bewerbungsmappe drei bis fünf Monate.
Nehmen Sie bei Interesse an einer Beratung Kontakt zu mir auf. Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch.
Meine Telefonkoordinaten: 0234 32 555 90 / 0171 53 126 94
Studierende aus meiner Fotografie-Klasse an der Ruhrakademie haben in den zurückliegenden Jahren einige nationale und internationale Erfolge erzielen können.
PREISE (Auswahl)
2003 Canon ProFashional Photo Award (Best Fashion Book)
2003 Kodak Nachwuchsförderpreis
2005 Kodak Nachwuchsförderpreis
2005 Kodak Nachwuchsförderpreis
2005 Epson Art Photo Award (Best Selected Works)
2006 Epson Art Photo Award (Best Selected Works)
2006 Golden Light Award (USA)
2006 Canon ProFashional Photo Award (Best Selected Works)
2008 iF Communication Design Award (»too good to be true«)
2009 iF Communication Design Award (print media)
2010 Nominierung für den Deutschen Designpreis 2011
AUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2002 Rohrmeisterei Schwerte
2003 TZR Galerie (Fotografie-Klasse Kurt Schrage)
2003 Paris Photo
2004 Ludwig Forum für internationale Kunst
2005 Ludwig Forum für internationale Kunst (Lange Nacht der Museen)
2005 7. Internationale Fototage Mannheim/Ludwigshafen
2005 Art Cologne (Epson Gallery)
2005 Triennale Super! Fashion Museum / Hasselt / Belgien
2006 Ludwig Forum für internationale Kunst (Lange Nacht der Museen)
2006 Fringe Festival / Edinburgh / Schottland
2006 Art Cologne (Epson Gallery)
2006 Photokina (Visual Gallery)
2006 c/o Berlin
2006 5. Photographic Encounter in Kythira / Griechenland
2006 Straight Photography / Künstlerzeche Unser-Fritz
2006 Pixelprojekt Ruhrgebiet
2007 19. Photo Biennale / Thessaloniki / Griechenland
Weitere Informationen in meinem Blog
www.kurtschrage.de